Piwi Rebsorten

Pilzwiderstandsfähige Rebsorten

Zuerst Direktträger, dann Hybridreben, Interspezifische und nun PIWI, bezeichnen umgangssprachlich Weinrebenspezies, welche im Unterschied zu Kreuzungen zwischen Sorten gleicher Spezies, aus Kreuzungen unterschiedlicher Spezies hervorgingen. Eine grosse Zahl dieser Kreuzungen gehen auf die Zeit Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Mit dem Auftreten von Oidium, Reblaus und Peronospora versuchte man die Widerstandsfähigkeit der amerikanischen Reben mit der guten Weinqualität, Fruchtbarkeit und Kalkverträglichkeit der europäischen Reben durch Kreuzungszüchtung zu vereinen.

Noch heute spielen diese Kreuzungen, gemessen an der Gesamtfläche, eine sehr marginale Rolle. Zumindest in der Vergangenheit galt - umso eher der Wein europäischen Kreuzungspartner nahekommen, umso geringer ist die Widerstandsfähigkeit.

Im PIWI-Land Schweiz waren im Jahr 2017 von 6323 Hektaren deren 88,6 Hektaren oder 1.4 % weisse PIWI-Sorten und von 8425 Hektar deren 135 Hektaren, oder 1.6% rote PIWI.

In Bezug auf die Weinbergfläche sind die wichtigsten weissen Piwi mit grossem Vorsprung die Sorten Johanniter und Solaris, 26,3, resp. 24,3 Hektaren. Schon deutlich weniger stehen im Anbau die Sorten Seyval blanc (8,5 ha) Souvignier gris (7,3 ha) und Muscaris (7.2 ha). Alle drei kommen zusammen auf eine ähnliche Fläche wie eine der beiden Spitzenreiter.

Regent, Cabernet Jura und neu Divico haben 30 Hektar Anbaufläche überschritten. Wobei der Regent bereits deutlich abnehmend, der Cabernet Jura stagnierend und der Divico mit rasanter Zunahme eine ganz unterschiedliche Performance aufweisen.

Wenn der Grand Prix des Vins Suisse als Imagebarometer hinhalten soll, haben Piwis im Wettbewerb 2018, mit Ausnahme eines Vidal blanc (Gold) und ein Johanniter (Silber), keine Auszeichnung erhalten. Wurden keine Weine eingereicht, oder waren sie chancenlos? Bei den roten Gewächsen hat 2018 gar keine Piwi-Sorte eine Gold- oder Silberauszeichnung erhalten.

Die Deutschschweiz geht der Westschweiz und dem Tessin in der Piwi-Flächenentwicklung deutlich vor. Namentlich der Kanton St. Gallen oder der Kanton Luzern entwickeln sich auffällig «piwi-orientiert». Die Gründe sind unterschiedlich. Während im St. Galler Rheintal die Topografie den Pflanzenschutz sehr aufwendig macht, verursachen in der Innerschweiz die häufigen Sommerniederschläge einen höheren Pilzdruck. Beide Weinbaugebiete stehen dem Weinkunden glücklicherweise sehr nahe. Der Schlüssel zum Erfolg scheint die Kundennähe zu sein, also den Wein einem lokalen Publikum erklären zu können.

Der Weinbau der Schweiz ist, angesichts der Flächenzunahme der Piwi’s, doch nicht so im Wandel wie diskutiert. Das ist keine neue Erkenntnis. Ich erinnere mich an ein Bonmot von Dr.Werner Koblet- «der Weinbau wird alle 25 Jahre neu erfunden».

Und doch – Holland, Belgien und Dänemark dehnen den Weinbau aus, dafür geben Winzer an den Steilhängen der Mosel den Weinbau auf.  

Ich breche eine Lanze für richtige Weinbaugebiete! Richtige Standortbedingungen hat die Rebe dort, wo die Blattnassdauer klein ist, wo es genügend Wasser gibt und wo die Sonnenscheindauer eine gute Farbpigmentierung ermöglicht.

Weinbau ist vielerorts möglich. Hoffentlich bleibt Wein mehr als ein gäralkoholisches Getränk. Hoffentlich bleibt Wein auch Terroir!

 

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