Hochstammreben
Hochstammreben erfreuen sich steigender Beliebtheit, vereinzelt sind sie schon vor mehr als 30 Jahren verwendet worden. Der Grund für die starke Zunahme dieses Rebentyps liegt in einer Reihe von Vorteilen. In Neuanlagen entfallen das Ausgeizen im Stammbereich und der Stammaufbau selbst. Bereits nach dem 1. Standjahr kann Herbizid eingesetzt werden. Der Mehrpreis der Reben darf mit einer zumindest halben Ernte im zweiten oder dritten Standjahr kompensiert werden.
In der weinbaulichen Beratung kommen indes in letzter Zeit vermehrt Zweifel an der Lebensdauer von Hochstammreben auf. Eine vergleichende Auszählung in grossen Neupflanzungen aus den Jahren 1992 und 1995 in Mainz-Laubenheim, Deutschland, zeigen bei Hochstammreben im Durchschnitt fast doppelt so hohe Ausfälle. Dabei scheinen Burgundersorten generell, sowohl bei Hochstamm wie bei Normallänge, deutlich weniger anfällig auf Holzkrankheiten zu sein.
Beobachtungen von älteren Hochstammanlagen weisen zuweilen sehr markante Stammkronen aus. Es entwickeln sich voluminöse Köpfe bei gleichzeitig dünnen Unterlagen. Ein adequater Rebschnitt wird sich für Hochstammreben noch etablieren müssen.
Ein neuerer Vergleich des Versuchsbetriebes für Rebveredlung des DLR Rheinland-Pfalz zeigten bei Traubengrösse und Beerengrösse unterschiede zwischen den beiden Längenvarianten. Demnach haben Hochstammreben grössere Beeren und Trauben. Kleinen Beeren wird durch den höheren Anteil an Traubenhaut speziell bei Rotweinsorten ein höherer Anteil wertgebender Inhaltsstoffe zugeordnet. Offenbar wird dieser Unterschied zwischen den beiden Längen mit zunehmendem Alter der Anlage immer kleiner.
Nebst Hochstammreben (ca. 80 cm) und Normallänge (34 cm) werden seit ein paar Jahren auch Halbstammreben (65 cm) angeboten.
Welche Länge wird sich durchsetzen? Es wird sich zeigen.